Zur Berichterstattung des Ostholstein Anzeigers über den Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit und die steigende Zahl an Pendlern in Ostholstein erklärt Niclas Dürbrook, Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes:
“Mehr als ein Drittel der Beschäftigten in Ostholstein pendelt zur Arbeit in einen anderen Kreis. Diese Zahl hat seit 2014 weiter zugenommen. Trotz des oftmals hohen Zeit- und Kostenaufwands entscheiden sich offensichtlich viele Menschen gegen einen Umzug und fürs Pendeln.
Grundsätzlich ist das für Ostholstein eine gute Nachricht. Unser Kreis ist zum Wohnen attraktiv, viele Menschen leben gerne hier, auch wenn ihre Arbeitsstelle in einem anderen Kreis ist. Studien zeigen allerdings, dass jahrelanges Pendeln für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gravierende gesundheitliche Folgen haben kann. Auch für das Klima und die Belastung mit Schadstoffen hat das massenhafte Pendeln negative Auswirkungen.
Die SPD fordert darum, die Folgen des Pendeln und mögliche Alternativen stärker in den Blick zu nehmen. Wir wollen weiterhin einen Ausbau des ÖPNV, damit Pendeln auch im ländlichen Raum klimafreundlicher und stressarmer möglich wird. Besonders wichtig ist für Pendler eine langfristige hohe Zuverlässigkeit, damit man bereit ist das eigene Auto stehen zu lassen. Zum Beispiel dürfen sich massenhafte Zugausfälle, wie wir sie vor zwei Jahren auch auf der Strecke Kiel-Lübeck und Lübeck-Fehmarn erlebt haben, auf keinen Fall wiederholen. Unser Ziel bleibt langfristig der kostenfreie ÖPNV, bis dahin muss es noch attraktivere Tarife für Arbeitnehmer, Azubis, Studierende und Schülerinnen und Schüler geben.
Die Corona-Pandemie zeigt außerdem, in wie vielen Bereichen Homeoffice theoretisch möglich ist. Homeoffice ist keine Lösung für alle Beschäftigten und bringt viele Herausforderungen für die Trennung von Arbeit und Privatleben mit sich. Aber auch für viele Pendler in Ostholstein können ein oder zwei Homeoffice-Tage in der Woche mit klaren Regeln eine enorme Erleichterung bringen. Es ist darum eine richtig gute Nachricht, dass Arbeitsminister Hubertus Heil weiter an einem Rechtsanspruch auf Homeoffice arbeitet und im Herbst einen Entwurf dafür vorlegen will.”