Am Donnerstag den 28.03.19 besuchten die SPD Teilfraktionen für Wirtschaft und Umwelt den Zweckverband Ostholstein in Neustadt, um sich über ein einzigartiges Projekt in Deutschland zu informieren: die Wärmeversorgung von Häusern mit Windenergie. Dieses Projekt, das von Reimar J.C von Wachholtz entworfen wurde, ermöglicht es, komplett CO2-neutrale Wärme für Gebäude zu erzeugen.
Wärmeversorgung wird oft vergessen
Wenn man über die Energiewende redet, denkt man meistens nur an die Stromversorgung. Dabei macht Wärme 49% des Energiebedarfes in Schleswig-Holstein aus. Hier wird immer noch viel mit Öl und Gas gearbeitet, beides sind fossile Energien. Der Anteil erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung liegt bei nur 14%.
Ein Windrad kann bis zu 1000 Häuser versorgen
Von Wachholtz hatte die innovative Idee, dass der Strom aus einem Windrad eine Art Tauchsieder antreibt, der das Wasser in einem Tank erhitzt. Dieses Wasser wird dann über ein Fernwärmenetz an die Gebäude im Umkreis abgegeben. Interessant an diesem Konzept ist, dass es kaum Schwankungen gibt, da der Speicher das Wasser bis zu sechs Tage lang warm halten kann und so weder Wartungsarbeiten noch Wetterschwankungen Auswirkungen auf die Wärmeversorgung haben sollten. Darüber hinaus kann der Zweckverband 30 Jahre lang stabile Preise garantieren, was sicherlich auch ein Argument sein wird.
Gemeinde Ahrensbök startet das Pilotprojekt
Das weltweit einzigartige Projekt soll zum ersten Mal in der Gemeinde Ahrensbök getestet werden. Kurzfristig sollen so alle öffentlichen Gebäude der Gemeinde mit Wärme versorgt werden, längerfristig ist es auch realistisch, private Haushalte mit aufzunehmen. Der Zweckverband ist aber auch optimistisch, dass weitere Gemeinden das Projekt nutzen werden, sobald es in Ahrensbök vernünftig läuft.
Der Zeitplan wackelt
Allerdings gibt es auch einige Probleme bei diesem Projekt. Einerseits die Zeit: Da das Land gerade die Windkraftplanung verändert, ist es gerade fast unmöglich, neue Windräder zu bauen. Darüber hinaus ist das Projekt auf Fördermittel von Land und Bund angewiesen, die allerdings nur wenige Wochen im Jahr beantragt werden. Das bedeutet, sollte sich die Neuaufstellung des Landesentwicklungsplanes für die Windkraft verzögern, wird sich auch die Realisierung des Projektes verzögern. Außerdem ist das Interesse bei den Windmüllern zur Unterstützung des Projektes leider gering, weil sich damit deutlich weniger Geld verdienen lässt, als bei der Herstellung von Strom.
Die SPD Kreistagsfraktion wurde von dem Projekt überzeugt und wird den Zweckverband Ostholstein bei der Umsetzung und der weiteren Werbung unterstützen.